Unter der Überschrift „Mind the grab – Stand, Tendenzen und Folgen großflächiger Landnahmen in Afrika“ bot der Berliner Attac-Treff (8.9.11) einen Vortrag mit folgender Erläuterung an: „Unter ‚land grabbing‘ wird der großflächige Kauf oder die Pacht von Agrarflächen durch – überwiegend ausländische – staatliche Akteure und private Investoren…verstanden.“
Das ist inhaltlich exakt, doch zugleich sprachlich diskutabel. Das Wort ‚Landnahme‘, obwohl üblich bei diesem Thema, ist zu schwach, um das ausdrucksstarke ‚land grabbing‘ wiederzugeben. Das englische ‚grabbing‘ steht für ‚(hastig oder gierig) ergreifen, an sich reißen‘. Diese Vorstellung wird am ehesten durch das Wort ‚Landraub‘ lebendig, das z.B. vom Weltsozialforum in Dakar verwendet wurde (siehe unten).
Schließlich die Überschrift: ‚mind the grab‘ – für Kenner des Englischen reizvoll, aber für andere unverständlich. Eine schlichte Übersetzung wäre ‚Achtung Raub‘, aber die besondere Wirkung erschließt sich erst aus dem Wortspiel mit alltäglichen Wendungen wie ‚mind the gap!‘ or ‚mind the step!‘ (‚Vorsicht Lücke bzw. Stufe‘). Für eine wirkungsvolle Überschrift im Deutschen gäbe es vielleicht ganz andere sprachliche Mittel!
Gutes Beispiel:
„Dakar Appeal against the land grab…We all have the duty to resist land grabbing…“ – „Dakar-Erklärung gegen Landraub“ (11.02.2011)
Quellen: Dakar Appeal
Der Ausdruck ‚Land Grabbing‘ wird im Lexikographieblog – als möglicher Kandidat für den Anglizismus des Jahres 2013 – unter die Lupe genommen, mit interessanten Belegen zur Verwendung und Bedeutungsschattierung (http://lexikographieblog.wordpress.com/2013/12/16/land-grabbing-kandidat-zum-anglizismus-des-jahres-2013/).