Zur Eindämmung der Finanzkrise ergreifen Regierungen derzeit drastische Sparmaßnahmen verbunden mit rigorosen Kürzungen im öffentlichen Sektor und Sozialabbau. Der Schlüsselbegriff für diese Politik ist im englischen Sprachraum ‚austerity‘.
Ursprünglich verstand man darunter eine Notsituation (z.B. in England die unvermeidlich harte Sparsamkeit während des 2. Weltkriegs). Jetzt aber ist es eine vom Finanzkapital aufgezwungene Politik, gegen die sich der internationale Protest u.a. von Attac richtet.
Wenn nun aber in der deutschen Diskussion für ‚austerity‘ das kaum gebräuchliche Fremdwort ‚Austerität‘ eingesetzt wird, stimmt zwar die inhaltliche Entsprechung, aber der Normalbürger kann mit dem Wort wenig anfangen. Erst durch zusätzliche Erläuterungen, wie z.B. ‚Kürzungspolitik‘, ‚Sparkurs‘, ‚Sparzwang‘ oder ‚Spardiktat‘, wird für den Hörer oder Leser lebendig, worum es geht.
Es empfiehlt sich daher, anstelle von ‚Austerität‘ eine deutsche Entsprechung zu nutzen, z.B. ‚Sparkurs‘. Allerdings hat der Begriff ’sparen‘, selbst bei härtestem ‚Kurs‘, zugleich etwas Positives an sich, teilt also die Doppeldeutigkeit von ‚austerity‘. Umso wichtiger ist die Enthüllung dieser Politik – vgl. dazu den Beitrag über ‚Austerität‘ im Neusprech-Glossar.