Sprachkritisch unterwegs – Foruminfo 07/2015

Interessante Lektüre haben wir diesmal zum inflationären Begriff ‚Experte‚, zum ‚E-Health‚-Gesetz und zum Hintersinn von ‚Mainstream‚; in der Flüchtlingsdebatte beleuchten wir erstmals Initiativen zur sprachlichen Verständigung, und für Filmkritiker gibt es gleich zwei Lesetipps. Hier sind die Empfehlungen:

(1) „Wir brauchen ein anderes Wort für ‚Experte'“

Das meint Matthias Heine, mit deutlichem Hinweis auf Jürgen Todenhöfer. „Nicht jeder, der in einer Talkshow den Islam, den Weltfrieden oder Übergewicht bei Kindern erklärt, ist ein Experte. Uns Deutschen fehlt ein Wort, das Engländer und Amerikaner für solche Leute haben…“ Hierzu gibt es einen Artikel (Die Welt  27.11.15) und eine Diskussion (Facebook: Ein Mann, ein Wort).

(2) Was E-Health verspricht und die E-Card nicht hält

Gerade hat der Bundestag das sogenannte E-Health-Gesetz beschlossen. Mit ‚elektronischer Gesundheit‘ lässt sich das nur unzureichend übersetzen. Also was soll man sich unter ‚E-Health‘ vorstellen? Ist das nur ein Modewort, oder steckt mehr dahinter?
Ein Beitrag auf AngliLupe (7.12.15) beleuchtet den Hintergrund, einschließlich der neuen Gesundheitswelt von ‚iHealth‘, ‚Health-Apps‘, ‚Fitness-Trackern‘ und ‚Selftracking‘.

(3) ‚Mainstream‘: Wie mit Wörtern Politik gemacht wird

„Interessanterweise wird stillschweigend vorausgesetzt, dass die Vertreter des Mainstreams gar nicht die Mehrheit stellen – ganz im Gegenteil wird vermutet, eine mächtig gewordene linksgerichtete Minderheit unterdrücke die legitimen Äußerungen eines ganzen Volkes.“ Bettina Steiner hat für Die Presse ein kleines Glossar zusammengestellt, in dem sie Wörter beleuchtet, mit denen Politik gemacht wird (Hinweis aus Sprachlog Blogspektrogramm 48/2015)

(4) Refugees welcome! – Doch wie klappt die Verständigung?

Die meisten Geflüchteten, die in unser Land kommen, verstehen kein Deutsch. Zwar werden sie mit mehrsprachigen Spruchbändern oder dem weltweiten ‚Refugees welcome‘ begrüßt. Doch wie können sie sich informieren und orientieren, noch bevor sie die Chance haben, die deutsche Sprache zu erlernen? Interessante Initiativen und Fragen hierzu werden in einem Beitrag auf Multisprech (11.12.15) diskutiert.

(5) „Wie US-Serien die deutsche Sprache verändern“

„Früher wurde ‚Nerd‘ im Fernsehen mit ‚Trottel‘ oder ‚Loser‘ übersetzt. Das änderte sich, als »The Big Bang Theory« nach Deutschland kam. Ein Wissenschaftler zeigt, wie Serien Fremdwörter importieren.“ Mehr dazu im Artikel von Matthias Heine (Die Welt 16.10.15).

(6) Hollywood-Filme: Taugen deutsche Titel zur Vermarktung?

„Wer auch immer sich deutsche Titel für Hollywood-Filme ausdenkt, hat oft wenig Sprachgefühl. Diese Ignoranz ist erstaunlich, geht es doch im Filmgeschäft um Millionen, die nicht zuletzt durch geschicktes Marketing verdient werden. Das Jahr 2015 offenbart das gesamte Spektrum – von treffenden bis zu unmöglichen Titelversuchen.“ Ein sprachkritischer Beitrag, beginnend mit dem aktuellen Kinohit ‚Star Wars‘, auf AngliLupe (16.12.15).

Wir wünschen eine anregende Lektüre!

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